Wie gründete sich der Lauftreff, wie waren die Anfänge?

Diese Frage kommt ab und zu immer wieder hoch, besonders wenn neue Läuferinnen oder Läufer zu uns stoßen. Dieses "Geheimnis" lüften wir gerne und tun dies mit dem beigefügten Artikel der Rheinpfalz vom 06.01.2012. Mit freundlicher Genehmigung der Redakteurin Heike Klein und der Fotografin Marion Linzmeier-Mehn dürfen wir Bericht und Bild hier wiedergeben.

HASSLOCH. Es regnet heftig. Die ersten starken Windböen rauschen als Vorboten eines Wintersturms um die Ohren. "Training ist bei jedem Wetter." Robert Raquet, Mitglied des Lauftreffs beim LC Haßloch, zerstreut bereits am Telefon jegliche Bedenken des RHEINPFALZ-Teams, das mit Fotograf und Berichterstatter zum Treffpunkt am VfB-Platz in Haßloch unterwegs ist. Pünktlich um 18 Uhr traben sie nämlich los, die Schützlinge von Raquet und Stefan Schulle. Die beiden Marathonläufer widmen sich den "kurzen" Strecken der Hobbyjogger. Das sind "Sprints" für die beiden Marathonmänner, aber "riesige Berge" für die Laufanfänger. So war es zumindest im August, als sich rund 20 Läufer zum ersten Mal beim offenen Lauftreff des LC Haßloch getroffen hatten. Neben einigen Läufern mit Joggingerfahrung waren blutige Anfänger dabei. "Ich wusste gar nicht, wie lange ein Kilometer sein kann", gesteht die 56-jährige Rita Theobald. Sie habe etwas für die Fitness tun wollen und vor allem eine Gemeinschaft gesucht, um mitgerissen zu werden, erklärt Theobald. Bald war sie vom Laufvirus infiziert, hat sogar ihre Tochter Tina angesteckt. Die 27-Jährige trainiert zwar als Boxerin, aber "hasste das Laufen".

Die Anfänger stellten anfangs fest: "Meine Güte, 2,5 Kilometer sind ja unheimlich weit." Schulle und Raquet bauten sie behutsam auf. Aus drei Gehpausen auf 2500 Metern wurden schließlich die ersten Ausdauerleistungen. Und es gab ein Ziel: die Teilnahme am Haßlocher Nikolauslauf auf der 7000-Meter-Strecke.

Auch Bärbel Beckmann hat durchgehalten. "Während der ersten Einheiten hatte ich das Gefühl, meine Beine laufen woanders hin. Aber die ersten Meilensteine kamen schnell, Fortschritte waren sofort bemerkbar. Nach rund sechs Wochen schaffte ich fünf Kilometer", sagt sie. Trainer Raquet lächelt weise: "Wir mussten die Läufer schon sanft überreden, mehr zu machen. Sie wären mit 2,5 Kilometer zufrieden gewesen." Dann kam eine weitere Steigerung. Ein zweiter Trainingstag wurde eingeschoben. "Wir mussten unsere Gewohnheiten ändern. Jetzt wurde auch am Sonntag gelaufen", erzählt Rita Theobald.

Der jüngste Läufer ist Leon Metzner. Der 14-Jährige begleitet seinen Vater Thomas Metzner. Die beiden hatten zwar schon Joggingerfahrung, aber sie sind jetzt froh, eine passende Gruppe gefunden zu haben. Begünstigt waren die Laufanfänger zunächst von dem trockenen Herbstwetter in den folgenden Wochen. Jetzt haben sie Zeiten zwischen sechs und sieben Minuten für einen Kilometer in den Beinen.

Die Mischung stimmt. Es sind auch ambitionierte Läufer dabei, wie Monika Weisenstein. Sie hat bereits einen Halbmarathon absolviert und sucht Unterstützung zur Vorbereitung auf den nächsten 21-Kilometer- Lauf. "Alleine ist die Vorbereitung eine schlimme Sache, denn man muss einige lange Läufe im Vorfeld machen. Da hilft die Gruppe", erklärt sie. Und Udo Glock meint: "Niemand will sich profilieren und zeigen, was er drauf hat. Die Gruppe passt zusammen."

So finden sich auch an dem nassen Mittwoch wieder Läufer mit ähnlichen Zeiten zusammen. Unter dem Flutlicht der rund 1500 Meter langen Strecke traben die einzelnen Grüppchen. Immer dabei einer der LCHFachleute. "Wir sind nie alleine unterwegs. Immer passt sich jemand unserem Tempo an", lobt Rita Theobald. Trainer Raquet ergänzt: "Wir sind zwar nicht leistungsorientiert mit Jagd nach neuen Bestzeiten, aber es ist sehr wichtig, neue Ziele zu setzen. Daher peilen wir die Teilnahme am Teammarathon in Mannheim an. Dann sollte jeder Teilnehmer zwischen acht und zwölf Kilometer zur Mannschaftsleistung beitragen."

Während der Wetterbericht auch für die Zeit kalte Nässe ankündigt, erklären die beiden Trainer: "Wer sich jetzt von widrigem Wetter abschrecken ließe und eine Winterpause einlegen wollte, müsste im Frühjahr wieder bei null beginnen." Sie geben die Devise aus, im Winter werde gesät, im Sommer geerntet.

Die Tipps für die Kleidung sind dabei leicht zu befolgen. "Zwiebelsystem mit Funktionskleidung. Und gute Laufschuhe nach persönlicher Analyse aus dem Fachgeschäft." Schulle und Raquet, die beiden Trainer des LC Haßloch, können sich auch jetzt vorstellen, weitere Neulinge einzubauen. Es seien viele erfahrene Läufer dabei, so dass jeder Novize individuelle Unterstützung finden könne. "Und das Wort ,offener' Lauftreff bedeutet, man muss kein Mitglied im LCH sein", betont Raquet.